Mercedes hat eine illegale Abschaltvorrichtung und ist damit, nach Volkswagen, der nächste große Autokonzern der in den Diesel Abgasskandal verwickelt ist. Im Hauptaugenmerk der Ermittlungen in den USA steht eine Funktion namens „Slipguard“.
Slipguard soll erkennen, ob der Mercedes auf dem Prüfstand steht. Um den Prüfstandsmodus zu erkennen, werden laut der Ermittler Geschwindigkeits- und Beschleunigungswerte von der Funktion verwendet. Die Funktion „Bit 15“ soll zudem dafür sorgen, dass die Abgasreinigung nach 26 Kilometern stoppt. Danach wird es wieder schmutzig.
Die Bild am Sonntag hatte bereits am 18. Februar 2018 über die Funktionen berichtet. Das Blatt verweist auf vertrauliche Unterlagen aus US-Ermittlungsakten. Die Schummel-Software soll ausschließlich dafür installiert worden sein, die Abgastests zu bestehen. Zudem soll es E-Mails geben, in denen Mitarbeiter die Legalität der Software anzweifeln.
Das sind nicht die ersten Vorwürfe gegen den Stuttgarter Autobauer. Sowohl das US-Justizministerium als auch die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermitteln bereits seit Frühjahr 2017 wegen möglichen Betrugs. Im Mai 2017 gab es großangelegte Durchsuchungen der Büros und von Wohnungen einiger Mitarbeiter. Seit Juni steht fest, Mercedes muss 700.000 Fahrzeuge in Europa zurückrufen.
Brisant, im vergangenen Jahr rief Daimler bereits mehr als drei Millionen Fahrzeuge in Europa zurück, um ein Diesel-Software-Update zu installieren. Dieses sollte den Schadstoffausstoß verringern. Darauf hatte sich Daimler, wie auch schon andere Hersteller, mit dem Kraftfahrzeugbundesamt geeinigt.
Ob es für Fahrer betroffener Mercedes-Diesel-Modelle sinnvoll ist, solch einem Rückruf zu folgen, muss bezweifelt werden. Es ist noch nicht absehbar, ob sich Folgeschäden aus den Updates ergeben oder ob sie sich auf die Motorleistung auswirken.