Die Abgasreinigung mit Hilfe von AdBlue funktioniert im Prinzip sehr gut. Dabei wird der Harnstoff direkt in den Abgasstrom gespritzt, wo er sich aufgrund der hohen Umgebungstemperatur in Ammoniak umwandelt. Dieser sorgt im Katalysator dafür, dass das giftige Stickoxid in ungiftigen Stickstoff und Wasser umgewandelt wird. Dieses Prinzip funktioniert aber nur dann, wenn auch ausreichend AdBlue verwendet wird.
Dies ist bei Mercedes aber sehr oft nicht der Fall. Der Grund dafür ist reine Profitgier auf Seiten der Daimler AG. Man wollte es den Kunden nicht zumuten, selbst AdBlue nachzufüllen (was grundsätzlich an Tankstellen möglich ist, wobei AdBlue selbst im Baumarkt erworben werden kann). Die Autos sollten deshalb ausreichend AdBlue mitführen, dass ein Nachfüllen immer nur im Zuge der regelmäßigen Inspektion nötig sein würde. Hierfür hätte aber ein entsprechend großer Tank eingebaut werden müssen. Dies wiederum war der Daimler AG bei vielen Modellen zu teuer.
Stattdessen entwickelte man eine illegale Lösung. Nur auf dem Prüfstand, den die Fahrzeuge anhand verschiedener Parameter erkennen können, sollte genug AdBlue in den Abgasstrom gespritzt werden, um die Fahrzeuge sauber genug zu machen, damit sie die Typengenehmigung erhalten. Auf der Straße dagegen wird die AdBlue-Menge stark reduziert – so sind die Autos zwar viel dreckiger als erlaubt, aber Hauptsache, der Tank leer sich nicht zu schnell und das AdBlue muss erst bei der nächsten Inspektion nachgefüllt werden.
Dass es sich dabei um eine illegale Abschalteinrichtung handelt, sagt einem schon der gesunde Menschenverstand. Bestätigt haben dies auch das Kraftfahrt-Bundesamt und das Bundesverkehrsministerium, sowie zahlreiche Gerichte (auch Oberlandesgerichte).