Nachdem zunächst erste Systeme zur Hardwarenachrüstung für einige Volvo Modelle zugelassen wurden, hat das Kraftfahrt-Bundesamt nun auch für die ersten Mercedes Modelle die Systeme freigegeben. Die Hardwarenachrüstung kann also losgehen. Doch wer bezahlt sie?
Bisher sind Systeme für einzelne Modelle der E-Klasse, der V-Klasse und der C-Klasse sowie für den GLK freigegeben. Sie sind dabei ausschließlich für Euro 5 Diesel verfügbar.
Entwickelt werden sie von Dr Pley SCR Technology aus Bamberg.
Konkurrent Baumot bekam inzwischen die Freigabe für Hardwarenachrüstungen, die bei etwa 60 VW Modelle durchgeführt werden können.
Grund der Entwicklung für Hardwarenachrüstungen war es, für bessere Luft in deutschen Städten zu sorgen und damit auch Fahrverboten zuvor zu kommen. Denn in immer mehr Städten werden Fahrverbote für Euro 4 bzw. auch Euro 5 Diesel eingeführt, unter anderem in Hamburg, Stuttgart und Darmstadt. Berlin soll noch im Oktober folgen.
Viele Städte haben geplant, mit entsprechender Hardware nachgerüstete Fahrzeuge vom Diesel Fahrverbot auszunehmen. So könnte man auch mit einem Euro 5 Diesel die gesperrten Straßen weiter befahren.
Doch die große ist, wer zahlt die Hardwarenachrüstung, die immerhin um die 3.000 Euro pro Fahrzeug kosten wird. Antwort: Zumindest teilweise werden die Kosten auf die Verbraucher abgeschoben. VW und Daimler haben sich zwar bereit erklärt, für einige Autos einen Zuschuss von bis zu 3.000 Euro brutto zu gewähren. Doch hierfür müssen klare Bedingungen erfüllt sein.
Es muss sich um einen Euro 5 Diesel handeln, den man privat fährt. Das Fahrzeug muss seit mindestens dem 01. Oktober 2018 auf den jeweiligen Verbraucher zugelassen sein. Der problematischste Punkt ist der Wohnort des Antragstellers. Denn finanzielle Unterstützung bekommen nur Kunden, die in einer der 15 Schwerpunktregionen wohnen, die unter besonders schlechter Luft leiden. Dazu gehören zum Beispiel Frankfurt, Hamburg, München, Köln und Stuttgart. Berlin ist allerdings nicht dabei – obwohl es dort in Kürze Fahrverbote geben wird. Auch in Bonn, Aachen, Essen, Gelsenkirchen, Dortmund, Hannover und vielen weiteren Städte drohen Fahrverbote. Wer in diesen Städten wohnt und ein solches Fahrverbot mit Hilfe der Hardwarenachrüstung umgehen will, der muss tief in die Tasche greifen und die gut 3.000 Euro selbst zahlen.
Zudem ist unklar, wer haftet, wenn es durch den Einbau oder den Betrieb der neuen Systeme zu technischen Problemen oder Schäden an anderen Bauteilen kommt. Bezüglich der Garantie weist Daimler die Verantwortung weit von sich und verweist auf den Hersteller der Systeme.
Kritik an der zögerlichen Kostenübernahme kommt von Umweltministerin Svenja Schulze, dem ADAC und dem KFZ-Gewerbe. Sie fordern generell die Kostenübernahme für die Hardwarenachrüstung durch die Hersteller, unabhängig davon, in welcher Stadt der Kunde lebt.